(altes) programm WS 20/21

(vergangene) Horizonterweiterung vom 11. – 15. November 2020.
Die Formate bestehen aus bis zu 45 Minuten Input und viel Raum zur Diskussion.

Die Zoom-Links bekommt Ihr je am Tag vor dem Seminar.
Darüber hinaus gibt es keine Anmeldebestätigung.

Mittwoch, 11. Nov.

| 10:00 – online

Künstliche Intelligenz, Automatisierung und abstrakte Herrschaft: Technologie kritisch verstehen

. Philipp Wissing -> Abstract

| 14:00 – online

Von Jurassic Park bis Designerbabys – Was kann Gentechnik wirklich?

. Armin Mauerer

| 17:00 – online

Studentische Mitbestimmung: Bayern and beyond

. Leo Ackermann

Donnerstag, 12. Nov.

| 10:00 – online (english)

Further advances in authoritarianism in India during COVID-19

. Pranav Jagdish

| 14:00 – online

Rechte Richter*innen – Im Zweifel für die Meinungsfreiheit?

. Marie Müller-Elmau, Noemí Harth und Anna Maria Grill

| 17:00 – Präsenz: Arcisstraße 21, Raum 1.221

Positiver Israelbezug von Rechts – Nicht an der Seite, an der Stelle Israels wollen sie sein

. Nikolai Schreiter

Freitag, 13. Nov.

| 12:00 – online (abweichende Uhrzeit!)

Naturzustände selber bauen: Marktwirtschaft

. Leon Reichmann

| 14:00 – online

Diskriminierung in der Forschung?

. Selina Sinning

| 17:00 – online

Sexismus – An der Uni kein Problem?

. Gruppe Feminismuc

| 18:30 – Online

vessel

. Kritische Medizin München (hier anmelden)

Samstag, 14. Nov.

| 10:00 – Online

Transhumanismus, kritische Wissenschaft und Gesellschaft – Wer ist verantwortlich für unsere Unsterblichkeit?

. Philipp Neudert

| 14:00 – online

Coding als emanzipatorische Praxis?

. Max Pointner

| 14:00 – Präsenz: Arcisstraße 21, Raum 1.221 

Sustainable and Responsible AI

. Sarah Elser und Fabienne Marco

| 17:00 – Hybrid: Arcisstraße 21, Raum 1.221 + Zoom

Die Crux der Philosophie oder: Philosophie als Betrug. Einführung in das begriffliche Denken

Zum Einstieg findet Ihr hier den Cogito-Artikel dazu.

. Luis Gruhler

Sonntag, 15. Nov.

| 10:00 – online

Who lives, who dies, who tells your story? Geschichte der Literatur und Literatur der Geschichte

. Hannah Michel

| 14:00 – online

Intersektionalität im Feminismus

. Günseli Yilmaz

| 14:00 – Der Stadtrundgang findet online statt! 

Uterusstadtrundgang

. Kritische Medizin München

| 17:00 – Präsenz: Arcisstraße 21, Raum 1.221

Of Mice and Men: Krebs und seine Erforschung

. Matthias Lenz

 Special Features des Arbeitskreises Kritische Medizin

Filmvorführung: „niemals selten manchmal immer“

13. November – 14:00 Uhr

thematisiert die ungewollte Schwangerschaft einer jungen Frau in den USA

Uterusstadtrundgang

15. November – 14:00 Uhr

zur aktuellen Lage von Schwangerschaftsabbrüchen in München

Die Formate beginnen c.t., also eine Viertelstunde nach der angegebenen Uhrzeit.

Je nach Diskussionsfreude dauern die Formate unterschiedlich lange, bis zu 1:30h.

einige abstracts

| Mi 10:00 – online

Künstliche Intelligenz, Automatisierung und abstrakte Herrschaft: Technologie kritisch verstehen

. Philipp Wissing

Technologischer Fortschritt fasziniert: Allwissende Sprachassistentinnen, Elektroautos im Weltall, vollautomatische Fabrikhallen, lernende Algorithmen. Ein beachtlicher Teil der Zukunftsperspektiven unserer Zeit basiert auf den scheinbar ständig größer werdenden Möglichkeiten der Menschen, ihre Welt zu gestalten – und auf den genauso fortschreitenden Gefahren, die mit jeder technischen Innovation einhergehen. Inwiefern hängen die inspirierendsten Möglichkeiten und die bedrohlichsten Schreckensszenarien dieser Entwicklungen mit ihrem gesellschaftlichen Kontext zusammen? (Wie) Lässt sich Technologie vor dem Hintergrund der Gesellschaft verstehen, die sie hervorbringt – und was sagt Technologie über die Gesellschaft aus, aus der sie entspringt?

Die großen Fragen zu Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und Co. müssen als Fragen zur gesellschaftlichen Struktur verstanden werden – und das Schreckensszenario der unmündigen, technologisch beherrschten Menschen ist vielleicht mehr im Heute als in weiter ferne zu verorten. Zum Verständnis der technologischen Dystopie gehört das Verständnis der gesellschaftlichen Wirklichkeit, genauso wie die technologische Utopie nur bei gleichzeitigem Wandel der Gesellschaftsform Wirklichkeit werden kann.

Dieser Vortrag basiert auf der These, dass technologische Rationalität nicht zu trennen ist von der herrschenden gesellschaftlichen Rationalität. Es soll darum gehen, einen Einstieg zu vermitteln in die  Kritische Theorie der technologischen Rationalität und damit in die großen technologischen Fragen unserer Zeit.

| Mi 14:00 – online

Von Jurassic Park bis Designerbabys – Was kann Gentechnik wirklich?

. Armin Mauerer

In diesem Seminar gebe ich euch einen kurzen allgemeinverständlichen Überblick über den derzeitigen Stand der modernen Gentechnik an Anwendungen in der Medizin, Landwirtschaft und Forschung. Dabei versuche ich mit einigen Missverständnissen zum Gene-Editing aufzuräumen. Im Anschluss stehe ich Rede und Antwort zu euren Fragen und freue mich auf eine rege Diskussion, in der wir gemeinsam ausloten was berechtigte Kritik ist und wo so manche Ideologie mit den wissenschaftlichen Fakten kollidiert.

| Do 10:00 – online

Further advances in authoritarianism in India under COVID-19

. Pranav Jagdish

Democracy in India has been under severe and constant threat since the election of Hindu nationalist strongman Narendra Modi in 2014 (and again in 2019). However, when the Pandemic hit India (and the world), some of Modi’s most authoritarian tendencies came to the fore from the background. 

Since March 2020, India has

  • witnessed what was the most strictest lockdown on the planet that has ultimately led to widespread economic misery,
  • seen the arrests of countless intellectuals and activists on terrorism charges,
  • seen the rollback of labor, agricultural and environmental protections and regulations – amongst many other things.
 

But as the right wing juggernaut literally bulldozes hard fought freedoms, a new resistance has also risen up and is perhaps the only hope in what are truly some of the darkest times in the history of modern Indi

| Do 14:00 – online

Rechte Richter*innen – Im Zweifel für die Meinungsfreiheit?

. Marie Müller-Elmau, Noemí Harth und Anna Maria Grill

Rechtsextremismus in der Justiz ist ein kaum erforschtes Problem. Dabei sind rechts-nahe oder rechts-extreme Richter*innen mehr als nur ein verschwommenes Phänomen der Nachkriegszeit. Heutzutage tauchen immer wieder Fälle davon auf. Wie geht man damit um? Sind rechtsextreme Ansichten diskursfähige Meinungen? Wie neutral können und sollen Staatsverteter*innen sein? Und wie kann man Institutionen wie die Justiz sinnvoll kritisieren?

| Do 17:00 – Präsenz: Arcisstraße 21. Raum 1.221

Positiver Israelbezug von Rechts – Nicht an der Seite, an der Stelle Israels wollen sie sein

. Nikolai Schreiter

Der Antisemitismus äußerte sich auch bei Funktionären von AfD und FPÖ bis vor wenigen Jahren im antizionistischen Ressentiment. Obwohl es nach wie vor weit verbreitet ist, sind die neuen Bekenntnisse zu Israel gerade aus diesen beiden Parteien heute nicht mehr zu überhören. Auch die parlamentarisch erfolgreiche extreme Rechte hat sich aber weder tatsächlich vom Antisemitismus abgewandt, noch ist die Hinwendung zu Israel ausschließlich strategisch. Deshalb stellt sich die Frage, wie diese ernst gemeinte proisraelische Positionierung vor dem Hintergrund des Antisemitismus zu erklären ist. Der Vortrag analysiert das neue Verhältnis von AfD und FPÖ zu Israel als Identifizierung mit Israel als imaginiertem Angreifer und zeigt, dass es ihnen nicht um den realen Staat, seine Bevölkerung und dessen reale Bedrohung geht, sondern sie sich selbst an die Stelle des schlagkräftigen Opfers setzen, das sie in Israel sehen.

| Fr 17:00 – online

Sexismus – an der Uni kein Problem?

. Gruppe Feminismuc

Die strukturelle und inhaltliche Benachteiligung und Diskriminierung von nicht-männlichen Personen in der Lehre ist nicht zu übersehen. Gerade an der Uni fällt es zum Beispiel sehr auf, dass der Lehrkörper die Anzahl der vielen nicht-männlichen Studierenden nicht repräsentiert. Unter den Dozierenden finden sich hauptsächlich Männer und je weiter man in der Hierarchie nach oben schaut, desto kleiner wird der Anteil, der nicht-männlichen Mitarbeitenden. Auch inhaltlich liegt Fokus der Lehre auf den männlichen Forschern/Wissenschaftlern/Denkern. Dabei wäre eine Integration von anti-sexistischen Denkansätzen in den Lehralltag besonders wichtig um ein gesamtgesellschaftliches Umdenken anzustoßen. Denn nach dem Abschluss binden Schüler:innen, Auszubildende und Studierende bestenfalls eine antisexistische Haltung in den Arbeitsalltag ein und können so eine antisexistische Arbeitsatmosphäre etablieren, von der alle profitieren.

In unserem 90-minütigen Zoom-Meeting wollen wir euch einerseits für den strukturellen und inhaltlichen Sexismus vor allem an der Uni sensibilisieren und andererseits einen Raum schaffen, in dem ihr eure eigenen Erfahrungen (gerne auch anonym) teilen könnt und euch über den Umgang mit Sexismus in der Lehre austauschen könnt. Außerdem stellen wir euch einige Vorreiterinnen in unseren Studienfächern vor, die im Uni-Alltag meist übergangen werden. Überlegt Euch gerne schon im Vorhinein welche Frauen Euch bei der Wahl des Studienfachs inspiriert haben und nutzt die Gelegenheit mit anderen Erstis ins Gespräch zu kommen.

| Sa 10:00 – online

Transhumanismus, kritische Wissenschaft und Gesellschaft – Wer ist verantwortlich für unsere Unsterblichkeit?

. Philipp Neuert

Francis Fukuyama bezeichnete den Transhumanismus als die „gefährlichste Idee der Welt“. Andere sehen darin lediglich eine logische Fortsetzung des Aufklärungsgedankens. Ob der Transhumanismus in Zukunft überhaupt eine maßgebliche Rolle spielen wird und wie diese Rolle (auch hinsichtlich ihrer normativen Bewertung) aussehen wird, ist maßgeblich Sache der Wissenschaft. Von dieser Vermutung ausgehend, wird in diesem Vortrag untersucht, welche Verantwortung für den Transhumanismus – insbesondere eine sich als kritisch verstehende – Wissenschaft hat. Dazu wird im ersten Schritt eine operationale Definition von Transhumanismus als Versuch, kontingente Begrenzungen des Menschseins durch Technologie zu überwinden, erarbeitet. In einem zweiten Schritt werden normative Gründe für und gegen solche Versuche erörtert. In einem dritten Schritt werden konkrete Szenarien diskutiert, wie sich transhumanistische Ideen in gesellschaftlichen Funktionssystemen, etwa in Politik oder Wirtschaft, realisieren könnten. Dabei wird vor allem herausgestellt, dass Transhumanismus nicht als ein gleichsam ,von außen‘ auf die Gesellschaft treffendes Ereignis gedacht werden kann, sondern endogen aus der Logik ihrer Funktionssysteme selbst hervorgeht und erklärt werden muss. Ausgehend von diesen Überlegungen werden drei Hauptaufgaben der Wissenschaft in Bezug auf Transhumanismus identifiziert: Erstens muss die Wissenschaft transhumanistische Bestrebungen proaktiv gestalten, um gesellschaftlich unerwünschte Ergebnisse von Anfang an unwahrscheinlicher zu machen.  Zweitens muss sie kritisch gegenüber schwachen Gründen für transhumanistische Vorhaben sein und zugleich metakritisch gegenüber schwachen Gründen gegen entsprechende Vorhaben bleiben. Drittens muss sie den komplexen Interdependenzen zwischen Sozialsystem und Technologie Rechnung tragen, und im Rahmen ihrer Möglichkeiten moderierend und problematisierend zu wirken.

| Sa 14:00 – online

Coding als emanzipatorische Praxis?

. Max Pointner

Code bestimmt unser Leben auf allen Ebenen: Vom Handy in der Hosentasche über den Laptop in der Arbeit und Freizeit bis hin zu den großen Infrastrukturen einer organisierten Welt. Wer den Code kennt, der kann mitbestimmen oder zumindest verstehen, was eigentlich passiert. Ähnlich wie die Fähigkeit zu Lesen, zu Schreiben oder zu Rechnen, erlaubt Coding sich zunächst in dieser Welt zu orientieren und sie zu einem kleinen Teil mitzugestalten. Wer Coden kann, geht damit einen kleinen Schritt hin zur Emanzipation von gesellschaftlichen Verhältnissen. Eine Fähigkeit, zu der jede_r die Möglichkeit haben sollte, sie sich anzueignen.

Nach einem kurzen Impulsvortrag mit einigen Beispielen emanzipatorischer Coding-Initiativen und Coding im Kontext Bildung sowie die Frage nach der kulturellen Vorprägung der heutigen Coding-Praktiken, diskutieren wir gemeinsam über die Rolle und die Möglichkeiten sich diese Fähigkeit unabhängig anzueignen und sie selbst-bestimmend einzusetzen.

| Sa 17:00 – Hybrid

Die Crux der Philosophie oder: Philosophie als Betrug. Einführung in das begriffliche Denken

. Luis Gruhler

Weil die Philosophie dem Wahren, Schönen, Guten nachjagt, stets aber auch eine schlechte, hässliche Lüge geblieben ist, muss die Crux der Philosophie oder die Philosophie als Betrug entlarvt werden. Eine Einführung in die Philosophie als Aufforderung zur Ausführung.

| S0 14:00 – Der Stadtrundgang findet online statt!

Uterusstadtrundgang

. Arbeitskreis Kritische Medizin

In dieser Veranstaltung wollen wir euch und unseren Papp Uterus -virtuell- zu den Orten in München mitnehmen, an denen über Schwangerschaftsabbrüche entschieden/beraten/gelehrt und durchgeführt werden. Zusammen mit der Antisexistischen Aktion München werden wir euch kurze Inputs zu verschiedenen Themen geben: von grundlegenden Fakten wie den Durchführungsmöglichkeiten und der Gesetzeslage bis zu einem kurzen Ausblick auf globale Pro choice Bewegungen. Wir freuen uns auf euch und eine angeregte Diskussion!

| S0 17:00 – Präsenz: Arcisstraße 21, Raum 1.221

Of Mice and Men: Krebs und seine Erforschung

. Matthias Lenz

In diesem Seminar nähern wir uns einer Krankheit, an der voraussichtlich jeder zweite von uns erkranken und fast jeder vierte versterben wird. Ich möchte euch einen Einblick in die molekularen Grundlagen der Erkrankung, ihre Therapieformen, sowie in die Methodik der modernen Krebsforschung geben. Dabei versuche ich mich einigermaßen kurz zu fassen, um viel Raum für Diskussion und eure Fragen zu lassen. Sei es zur Krebsbiologie, -prävention oder –behandlung. Zur sozialen Dimension oder zu Zukunftsperspektiven. Insbesondere der Bericht aus der Forschung bietet Themen mit Potential zu kontroversen Diskussionen (z.B. Tierversuche, Gentechnik und Forschung am Menschen).